Möbelmalerei Holzmalerei und Marmormalerei
Typische Arbeitsgegenstände der Fassmalerei sind jegliches Mobiliar, Türen innen und außen, auch Kutschen und Wagen sowie auch Bilderrahmen oder Wandverkleidungen. Dabei können die Techniken der Ausführung wiederum sehr stark variieren. Noch vor 50 Jahren war es durchaus üblich selbst Kraftfahrzeuge in handwerklicher Farbgebung auch mit dem Pinsel zu lackieren. In unserer von 1897 bis 1989 betriebenen Möbellackiererei wurden dauernd jegliche Art Möbel mit der Pinseltechnik behandelt. Darum können wir auch heute noch ohne Probleme Pinselfassungen für historische Stücke ausführen.
Für den anderen Fall gab es bei uns schon seit 1923 eine damals hochmoderne Spritzanlage der Firma. Sie wurde 1986 durch eine für DDR – Verhältnisse ebenfalls wieder moderne Anlage ersetzt und heute arbeiten wir mit einer Naßspritzwand mit komplexer Luftaufbereitung die 1994 neu entstand. Dabei ist Luftspritzen ebenso wie luftlose Hochdrucktechnik für schnelle Reaktionslacke verfügbar.
Holzmalerei und Marmormalerei:
Einfache einfarbig gehaltene Farbfassungen können bei Möbel ebenso wirksam eine gestalterische Sprache haben wie handwerklich ausgeführte gestaltende Techniken. Hier sind die Möglichkeiten von Material und Farbigkeit praktisch unbegrenzt.
Insbesondere in der Phase des Historismus des 19. Jahrhunderts war die Gestaltung von Möbel mit gemalter Holzimitation besonders beliebt. Auch hatte diese, seit der Zeit der ägyptischen Pharaonen nachweisbar praktizierte Gestaltungsvariante im 19. Jahrhundert wohl ihre höchste Blüte. Ausgerechnet im Königreich Sachsen Thüringen wurde aus Handwerk höchste Kunstform und Kunstfertigkeit entwickelt. An der handwerklich geprägten Malschule in Weimar, welche unter Herzogin Anna Amalia auf Initiative von Friedrich Justus Bertuch nach 1774 mit wohlwollender herrschaftlicher Förderung entstand, wurde um 1880 die höchste Ausbildungsqualität für die Handwerker auch in dieser Maltechnik erreicht.
Der Firmengründer der Firma Metzeroth, William Metzeroth (*1866 Weimar +1962 in Leipzig), konnte als Sohn einer bekannten Weimarer Kupferstecher und Malerfamilie diese Schule besuchen und wurde so zu einem Meister der Holzimitationsmalerei ausgebildet. 1886 nach Zwickau und dann nach Glauchau gekommen, hat er echte Zeugnisse seiner Malkunst hinterlassen. Auch Einige Bilder unserer Seite zeugen davon.
Nachdem William in Glauchau Bürgerrecht erworben hatte und Mitglied der hiesigen Malerinnung geworden war, deren Obermeister er auch später wurde, begann 1897 seine Selbständigkeit. Von etwa 1910 an führte er nach dem Vorbild der Weimarer Malschule in Glauchau eine eigene Malschule für Holzimitationsmalerei ein. Jährlich in den Wintermonaten, in welchen im Malerhandwerk wenig Arbeit anlag, konnten interessierte Maler in mehrwöchigen Lehrgängen die Holzmalerei zusätzlich erlernen. Diese auch mit Fachauszeichnungen dekorierte Malschule blieb bis 1938 bestehen, wurde aber nach 1945 in Leipzig von William Metzeroth nochmals neu aufgebaut.
Von ihm hatte sein Sohn Georg Metzeroth diese Kunst erlernt, der sie wiederum an Fritz Metzeroth und dessen Sohn Hans Metzeroth weitergab. 1980 begann Christian Metzeroth neben seinem ersten Beruf als Maschinenbauer mit einer zweiten Lehre als Möbelmaler bei Fritz Metzeroth. 1984, nach einem tragischen Todesfall übernahm er die Firma Metzeroth sehr schnell und ist somit noch ein wenig auf die Weimarer Tradition gegründet. 1990 führte er die erste Lehrausbildung zum Möbelmaler und Holzmaler eines wegen der Wende arbeitslos gewordenen Lehrlings mit Erfolg zu Ende. Zwischenzeitlich wurden weitere drei Azubi im Malerhandwerk ausgebildet. Dazu kommt, dass Anneliese Hermann geborene Metzeroth seit 2002 in die Firma eingetreten ist. Sie ist Malermeister und hat die Spezialrichtung Kirchenmalerei absolviert. Hier ist also bereits die fünfte Generation in Folge am Wirken. Ihre Spezialgebiete sind Holz- und Marmorimitation und Vergoldung.
Auf Anfrage nahm Christian Metzeroth die Schulungstätigkeit von William 1992 wieder auf und hat für verschiedene Bildungsträger seither in etwa zehn Lehrgängen über drei oder vier Ausbildungstage achtzig Absolventen in die Grundbegriffe der Holzmalerei eingeführt. Das kam jedoch nach 2005 zum erliegen.